Was für verschiedene Möglichkeiten gibt es? Von einfach bis komplex, von open-access bis high-priced. Wir geben einen ersten Überblick über verschiedene Szenarien der virtuellen Bauprobe.
Vorab: Das Angebot von 3D-Software und VR-Programmen ist groß und unübersichtlich, aber vielfältig! Daher findet ihr eine Übersicht aller Programme, die wir im Kontext unserer Workshops “How to go Virtual” mit Theaterschaffenden getestet haben, in unserem Blogbeitrag „Programmvergleich“.
Aufgrund der vorherrschenden Programmvielfalt haben wir in unserem Forschungsprojekt “Im/material Theatre Spaces” keine eigene Software, sondern verschiedene Workflows entwickelt. Einige der erprobten Kombinationen und Workflows haben sich als besonders praktikabel erwiesen und wurden mit verschiedenen Kooperationspartnern live getestet. Die Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Tools sind vielfältig und ebenso muss die eigene Arbeitsweise und Ausgangssituation im eigenen Workflow betrachtet werden. Generell gilt aber für alle Szenarien, dass folgende Bedingungen erfüllt bzw. Grundlagen vorhanden sein sollten, um in die Welt der virtuellen Bauproben starten zu können.
Grundlagen für alle Virtuellen Bauproben
- Theaterraum als 3D-Modell (Artikel: „Wie erstelle ich einen digitalen Theaterraum?“)
- Bühnenbildmodell / Entwurf als 3D-Modell (Artikel: „Software für 3D Planung“)
- Plattform / Meeting Space / Software zum Virtuellen Arbeiten (Artikel: „Programmvergleich“)
- stabiler und schneller Internetzugang
- Bereitschaft und Neugier, neue Welten zu erproben
Wer hostet die Bauprobe?
Der Vorteil von Virtuellen Bauproben ist, das die Gastgeberschaft nicht unbedingt beim Theater liegen muss, und somit eine zeitliche und örtliche Unabhängigkeit sowie eine Kontinuität und somit Nachhaltigkeit in der Datennutzung gegeben ist. Eine Wiederholung oder Wiederaufnahme ist problemlos möglich.
Was kostet eine Virtuelle Bauprobe?
Die Frage nach den Kosten richtet sich nach der Art, dem Funktionsumfang und der technischen Ausstattung und setzt sich daher aus folgenden Punkten zusammen:
- Softwarekosten, ggf. Lizenzgebühren
- Kosten für Erstellung der 3D Daten
- technische Infrastruktur (Hardware, ggf. VR Brille)
- ggf. das Hosting (Servermiete)
Muss ich noch etwas beachten?
Die Einbindung der verschiedenen Beteiligten sollte recht einfach sein. Die Virtuelle Bauprobe kann nur dann erfolgreich sein, wenn auch alle User mit der Technik umgehen können. Daher sollten technische Voraussetzungen geprüft werden und bei Bedarf mehr Zeit für eine Anlernen in die Programme erfolgen. Es sollte ausreichend Zeit für die Vorbereitung eingeplant werden, damit bei der virtuellen Bauprobe trotz technischer Herausforderungen der Fokus bei den kommunikativen und gestalterischen Themen und nicht bei technischen Schwierigkeiten liegt.
Wenn die 3D-Daten in einem CAD-Programm erstellt wurden, kann es sein, dass sie für die Darstellung in VR zu komplex sind. Dann müssen die Daten konvertiert und vereinfacht werden. Die Vereinfachung kann beim Export oder in 3D-Modelling-Anwendungen stattfinden.
Tipps und Tricks:
Keep it simple, Keep it low. Gerade beim Einstieg in die virtuelle Bauprobe sollte bei den verschiedenen Szenarien auf die technische Ausstattung und Performance geachtet werden.
- Lowpoly: In jedem Szenario ist die Grundlage ein Live-Rendering eines Modells. Beim Live-Rendering wir das Modell aus der Perspektive des Betrachters berechnet und das geschieht auf dem jeweiligen Endgerät. Ein Handy oder ein Stand-Alone VR-Headset hat dabei eine wesentlich geringere Rechenleistung als ein Gaming-Laptop. Folgende Erfahrungswerte haben sich bewährt:
- Mozilla Hubs: Maximale Projektdateigröße: 120Mb
- VR-Sketch: maximal 300.000 Polygone für flüssige Wiedergabe
- Mozilla Hubs: Maximale Projektdateigröße: 120Mb
- Alternative Zugänge: Biete mehrere Varianten an. Ein 3D-Modell kann ganz einfach in Sketchfab eingebunden und der Link verschickt werden. Auch wenn man eine Bauprobe in Mozilla Hubs anstrebt, empfiehlt sich ein Alternative auf Sketchfab. So können bei technischen Problemen auf Alternativen zurückgegriffen werden.
- Planung der Kommunikation: Gerade im virtuellen Raum müssen Gespräche und Kommunikation präzise vorbereitet sein. Moderation und Gesprächsführung in digitaler Umgebung aufgrund von fehlender Mimik und abstrahierter Gestik der Avatare haben dort eigene Kommunikationsregeln.
- Zwischenstände speichern: Einige Änderungen im Modell können zu unerklärbaren Problemen führen, die manchmal irreversibel sind. Es lohnt sich daher, nicht immer die gleiche Datei zu überschreiben und über eine Cloud zu arbeiten.
- Dokumentieren und Beschriften ist das A und O: Über die Zeit entstehen sehr viele Versionen von Modellen, Räumen und Daten. Um den Überblick nicht zu verlieren, sollten diese von Anfang an gut beschriftet, dokumentiert und protokolliert werden.
Wir haben für Euch 3 Workflows getestet – von einfach und günstig bis hin zu komplex und zeitintensiv – und stellen Euch diese hier en Detail vor.
WORKFLOW 1 – Sketchfab / Zoom „Halbvirtuelle Vorprobe”