Kurz erklärt: Laptop oder Tower? Windows oder Mac? Welches Set Up brauche ich für die “virtuelle” Arbeit am Theater?

Für die Arbeit mit Virtual Reality am Theater – ob für die Visualisierung von Bühnenbildentwürfen oder Virtuelle Bauproben – sind unterschiedliche technische Set Ups möglich. Hier gibt es einen einführenden Überblick zu den wichtigsten Fragen vor der Anschaffung als erste Recherche-Hilfe.

Um einfache und wenig detaillierte 3D-Modelle von Bühnenbildern oder Theaterarchitekturen auf einer VR-Brille darzustellen, reicht häufig schon die Rechenleistung einer mobilen VR-Brille und die kommen sogar ohne PC/Notebook aus, während größere, detaillierte 3D-Modelle einen leistungsfähigen PC als “Rechenzentrum” brauchen.

Will man selber an Entwürfen arbeiten und die 3D-Modelle erstellen, bearbeiten, gestalten und verwalten, kommt man jedoch nicht um einen für Virtual Reality geeigneten (VR-Ready) PC herum.

Dabei sollten 4 Fragen beantwortet werden:

  • Was möchte ich zukünftig damit machen?
  • Wie hoch ist der Budgetrahmen?
  • Soll mobile gearbeitet werden oder an einem stationären Arbeitsplatz? 
  • Mit welcher Software und welchem Betriebssystem soll gearbeitet werden? Windows, Linux oder Mac?

Dabei ist die letzte Frage nach dem Betriebssystem – zumindest zur Zeit noch – schnell beantwortet: Verwendet man ein kabelgebundenes Headset, so wird ein PC oder Notebook als “Rechenzentrum” benötigt. Die Hersteller und Entwickler Oculus, HTC und Windows Mixed Reality haben hierfür unterschiedliche softwarebasierte Plattformen, die auf dem PC oder Notebook installiert sein müssen. Diese Plattformen sind bislang nur für Windows Betriebssysteme erhältlich. Dementsprechend werden PCs mit einem Windows 10 Home, Advanced oder Pro Betriebssystem benötigt. Da die VR-Plattformen für die Nutzung von Virtual Reality benötigt werden, ist der Einsatz eines Macs mit kabelgebundenen Headsets noch nicht möglich. 

Generell ist das Preis-Leistungsverhältnis von PC-Systemen bei einem stationären PC-Tower günstiger als bei einem entsprechenden Notebook, das dafür aber durch seine Mobilität flexibler eingesetzt werden kann. 

Zwischen folgenden Punkten gibt es signifikante Unterschiede:

Die Leistung der Grafikkarte ist ausschlaggebend für die Nutzung von VR. Es sollte statt einer integrierten immer eine dedizierte Grafikkarte mit eigenem Grafikspeicher und -prozessor sein, da die Grafikkarte insgesamt 3 Bildschirme (1x PC-Anzeige, 1x linkes Auge VR-Brille, 1x rechtes Auge VR-Brille) berechnen muss. Als Arbeitsspeicher sollten mindestens 6 GB VRAM zur Verfügung stehen. Führende Grafikkartenhersteller sind Nvidia und AMD. In unserem VR/AR Forschungsprojekt wurden ausschließlich die Grafikkarten von Nvidia verwendet. Für den Einsatz von VR eignen sich Grafikkarten ab der Leistung einer Geforce GTX 1060, wobei nach Möglichkeit auf die aktuelleren Modellreihen RTX 20er oder RTX 30er zurückgegriffen werden sollte. Für eine hochwertige und leistungsstarke Grafikkarte müssen ca. 500-1000€ eingeplant werden.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der Prozessor, der die Rechenleistung übernimmt. Je höher die Rechenleistung, desto schneller und flüssiger erfolgt das Arbeiten in den 3D-Modellen, der Export und Import von Daten sowie die Anzeige in VR. Hier sind die Hersteller Intel und AMD marktführend und können gleichermaßen eingesetzt werden.

Drei Dinge gilt es zu beachten: 

  • Ein Prozessor der neueren Generation kaufen. Bei Intel sollten daher Prozessoren der 10. und 11. Generation angeschafft werden. Beispiele für Prozessoren: Intel® Core™ i7-10750H Prozessor oder vergleichbares AMD-Modell
  • Der Grundtakt der Taktfrequenz sollte bei mind. 2.60 GHz liegen
  • Anzahl der Kerne: der Prozessor sollte mind. 6 Kerne und 12 Threads besitzen

Der Arbeitsspeicher steht im direkten Zusammenhang mit dem Prozessor und beeinflusst daher die Leistung des Prozessors. Der Prozessor greift für seine Rechenaufgaben auf den Arbeitsspeicher zu, sodass dieser auf die zukünftigen Aufgaben des PCs optimiert werden sollte. Für reine Büroanwendungen wie MS Office und Web-Browsing werden nur 8GB RAM benötigt. Für 3D-Modellierung, CAD-Anwendungen und Video/Bildbearbeitung empfehlen sich mind 16-GB RAM. Bei der Verwendung von großen Dateien, z.B. für detaillierte / komplexe CAD-Arbeit und hochauflösende Video- und Bildbearbeitung ist ein 32 GB RAM die richtige Wahl. 

Wenn kabelgebundene VR-Headsets verwendet werden sollen, wird immer mind. 1x USB 3.0 Anschluss benötigt und nach Möglichkeit 1x einen USB-C-Anschluss Videoausgang: HDMI oder Displayport / Mini Displayport. Die genaue Anzahl und Art der benötigten Anschlüsse richtet sich nach der Wahl des VR-Headsets.

Ein weiteres wichtiges Kriterium beim PC oder Notebook-Kauf ist die Festplatte und dessen Kapazität. Bei der Arbeit mit VR und dazugehörigen Daten entstehen schnell große Modell-Bibliotheken, Renderings und Animationen, die mit der Zeit große Speicherkapazitäten belegen. Ebenso können VR-Anwendungen und 3D-Programme mehrere Gigabytes groß, sodass genügend Speicherplatz einkalkuliert werden sollte. Es empfiehlt sich der Einbau einer SSD Festplatte mit mind. 1 TB Speicherkapazität oder eine SSD mit 512GB Kapazität In Kombination mit einer HDD mit mind. 1TB Speicherkapazität.

Beispiel-Setup für ein VR-taugliches Einsteiger-Notebook ist das XMG Fusion 15 (https://bestware.com/de/xmg-fusion-15.html ) mit folgender Konfiguration: 

  • Grafikkarte: NVIDIA GeForce RTX 2070
  • Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
  • Festplatte: 1TB SSD
  • Betriebssystem: Windows 10 Home

Bei einer Anschaffung sollten Rechner und VR-Brille in jedem Fall aufeinander abgestimmt werden. Es empfiehlt sich ein Gespräch mit der jeweiligen Fachperson im Handel.

Autor:innen: Vincent Kaufmann, Franziska Ritter, Pablo Dornhege