Ergebnisse des Projektes Virtuelle Bauproben

In diesem Teilprojekt wurden Methoden und Werkzeuge für die Durchführung Virtueller Bauproben erarbeitet – also Bauproben, die nicht physisch im Theater und auf der Bühne stattfinden, sondern im virtuellen Raum und ortsunabhängig stattfinden können. Wie kann die VR-Technologie als Visualisierungs-, Gestaltungs-, Konstruktions- und Kommunikationsmedium in den eigenen Arbeitsprozess am Theater integriert werden? 

Dafür haben wir das Workshopformat “How to go Virtual” entwickelt, um mit Theatern und Veranstaltungsstätten vor Ort unkompliziert Einsatzmöglichkeiten zu testen. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern wurde der Schwerpunkt dabei auf die Praxis gesetzt, sowohl im Ausprobieren bestehender Anwendungen und Programme, als auch im konkreten Durchspielen eigener Nutzungsszenarien: beispielsweise die Adaption eines Bühnenbildentwurfs auf eine andere Spielstätte, die Darstellung von Konstruktionsvarianten oder die Visualisierung eines räumlich besonders komplizierten Entwurfs. 

Als Ergebnis der Zusammenarbeit entstand eine Reihe an Workflows und Methoden, die der Theaterlandschaft jetzt als Leitfäden und Tutorials zur Verfügung gestellt werden:

Workflow 1 — Sketchfab / Zoom “Halbvirtuelle Vorprobe”
https://digital.dthg.de/workflow-1/
Dieses Szenario nutzt die kostenfreie Internetplattform Sketchfab zur Präsentation von Modellen. Hier können Besprechungen über das Teilen des Bildschirm in einem Videokonferenz Tool präsentiert werden oder zeitversetzt zur Veranschaulichung über einen Link über verschiedene Endgeräte zugänglich gemacht werden. Dieses Szenario ermöglicht keine Live-Bearbeitung des Virtuellen 3D-Modells während der Besprechung, überzeugt aber als Einsteigerszenario durch seine einfache Zugänglichkeit und Umsetzung für alle Produktionsbeteiligten.

Workflow 2 — Mozilla Hubs “Bauprobe für Jedermann”
https://digital.dthg.de/workflow-2/
Dieses Szenario nutzt die kostenfreie Internetplattform Mozilla Hubs mit dem dazugehörigen Editor Spoke. Hier können Besprechungen im Virtuellen Raum über verschiedene Endgeräte gleichzeitig mit mehreren Teilnehmer:innen durchgeführt werden. Dieses Szenario ermöglicht keine Live-Bearbeitung des Virtuellen 3D-Modells während der Besprechung, überzeugt aber als Einsteigerszenario durch seine einfache Zugänglichkeit für bis zu 30 Personen.

Workflow 3 — Virtuelle Bauprobe mit VR-Sketch
https://digital.dthg.de/workflow-3/ 
Dieses Szenario nutzt das kostenpflichtige Plugin VR-Sketch für das Programm SketchUp. Hier können Besprechungen und Bauproben im Virtuellen Raum über VR-Headsets gleichzeitig mit mehreren Teilnehmer:innen von unterschiedlichen Orten aus durchgeführt werden. Dieses Szenario ermöglicht eine Live-Bearbeitung des virtuellen 3D-Modells während der Besprechung und bietet darüber hinaus viele weitere Anwendungsmöglichkeiten. 

Link zum Projekt
https://digital.dthg.de/projekte/virtuelle-bauprobe/

WIE GEHT ES WEITER?

Die Ergebnisse, Workflows und Methoden stehen der Theaterlandschaft jetzt über die Website der digital.DTHG als Leitfäden und Tutorials zur Verfügung. Zusätzlich ist ein umfassendes Kompendium an „Wissensartikeln”, Glossaren, Programmvergleichen wie eine Art WIKI entstanden. Die Blogartikel sind bereits mit weiteren Wissensplattformen wie zum Beispiel bei Nachtkritik.plus vernetzt und erreichen somit ein großes Publikum.

Der Wissenstransfer, der schon während der Projektlaufzeit in Form von Vorträgen auf vielen Kongressen und Symposien geleistet wurde, wird zur Zeit im Rahmen der neu geschaffenen Bildungsbühne der DTHG weitergetragen. Kostenfreie Online-Impulsvorträge und die Weiterentwicklung der Workshopreihe werden schon seit einigen Monaten von Vincent Kaufmann und dem Team der DTHG praktiziert. 

Die entwickelten Workflows basieren größtenteils auf Anwendungen, die wir für unsere Nutzungsszenarien adaptiert haben, die aber eigentlich für andere Zwecke und Anwendungsbereiche konzipiert und entwickelt wurden. Die Gespräche, die wir mit Software-Firmen wie ShapesXR (Tvori VR) oder Vektorworks dahingehend geführt haben, lassen hoffen, dass für die spezifischen Bedürfnisse der Theater- und Veranstaltungsbranche und Anwendungsszenarien, wie die „Virtuelle Bauprobe” in Zukunft eigene Werkzeuge entstehen werden. 

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